Gastbeiträge

Eine alleinerziehende Mutter erzählt: Musik ist mein Rettungsboot!

21. November 2017

Eine alleinerziehende Mutter erzählt heute, was ihr im Alltag hilft. Melanie ist durch schwere Zeiten gegangen und der Umgang mit dem Vater des Kindes ist sehr belastet. Neben Geldverdienen, Verantwortung für ihr Kind und dem täglichen Stress als alleinerziehende Mutter muss sie mit großen emotionalen Verletzungen umgehen. Ihr Anker ist die Musik. Sie erzählt uns heute, was Singen für sie und ihre Tochter bedeutet.

Eine alleinerziehende Mutter erzählt: Gefühlskälte beim Vater

„Dein Kind ist ein Gefühlskrüppel.“

Ich lese die Nachricht wieder und wieder – der Text darin verändert sich allerdings nicht. Ich weiß im ersten Moment tatsächlich nicht, was ich sagen soll, was ich tun soll. Es ist Donnerstag und ich sitze im Büro.
Und hier gibt es kein Abschalten, hier muss ich funktionieren und für die Kunden Ansprechpartner sein.
Ich kann heute nicht mehr sagen, wie der Arbeitstag noch verlaufen ist, ich hab‘ es verdrängt oder schlichtweg vergessen.

Was ich allerdings noch weiß ist, dass ich auf dem kompletten Heimweg geweint habe. Ich habe geweint, um mein wundervolles, durchaus SEHR emotionales Kind. Ich habe geweint um diesen Menschen, der tatsächlich der Vater dieses Kindes ist. Ich habe darüber geweint, dass ich diesen Menschen einmal so sehr geliebt habe, dass er und ich Eltern meiner wunderschönen Tochter sind. Ich habe so sehr über diese verletzenden, schlimmen Worte geweint, weil ich nicht verstehen konnte (und immer noch nicht kann), was in diesem Menschen vorgeht.

Rettungsboot und Anker Musik

Und bei all dem Weinen war eins von Anfang an dabei – Musik. Was wäre mein Leben ohne die Musik ? Viele Momente meines Lebens hat sie schon immer bereichert, hat mich durch das Dunkel begleitet, hat mich in gewisser Weise gerettet, wenn kein Ausweg in Sicht war.

Sie war immer da – als ich noch „klein“ war, sie war da, als mein Mann mir erklärte, er liebe mich nicht mehr und er wolle sich trennen, um mit jemand anderem zu leben, sie war da, als ich Sorgen und Ängste in meiner Familie hatte, sie war aber auch da, wenn ich vor Freude hätte platzen können und sie ist immer da, wenn meine Tochter Sorgen hat, wenn sie weint, aber eben auch wenn sie glücklich ist.

Ich singe im Chor seit meiner frühsten Kindheit, mittlerweile kann man mich sogar für Soli „buchen“…bei Hochzeiten, Taufen, Goldenen Hochzeiten und auch bei Beerdigungen. Ich liebe Musik, ich singe mit allem, was in mir ist, mit meinem Herzen und meiner Seele und ich glaube, dass die Menschen, die mich hören, genau das spüren können.

Etwas, das mich und meine Tochter verbindet

Und diese Eigenart hat meine Tochter Antonia von mir geerbt. Auch sie verarbeitet mit Musik.
Seit 2 Jahren singt sie im Kinderchor, ab und an auch mit Solo-Parts. Auch sie kann mit ihrem Gesang zeigen, was in ihr ist, was sie fühlt. Und es ist ein wundervolles Gefühl, in den Augen der Menschen zu sehen, dass sie es verstehen, dass unsere Musik auch den anderen Menschen etwas gibt. Es ist toll, wenn Menschen gerührt sind, wenn wir mit der Musik schaffen, den Anderen zu „berühren“.

 

Sich spüren durch das Singen, auch wenn der Vater abwesend ist

Ich habe eine wundervolle Tochter, die so warm- und gutherzig ist, die das Wohl anderer oft über ihr eigenes stellt, die mitfühlend und bezaubernd ist. Und dann sind da diese harten Worte ihres Vaters. Wie kann ein Mensch so sein ? Welcher Vater spricht so über sein eigenes Kind ??? Welche Gefühle hat der Mensch für sein kleines, 7-jähriges Kind?

Meine Erklärung dazu ist, dass er sie nicht kennt. Er „sieht“ sie nicht. Obwohl sie regelmässig ein Wochenende bei ihm verbringt, weiß er nichts über seine Tochter. Er weiß nicht, was sie in der Schule am liebsten macht. Er weiß nicht, was ihr Lieblingsessen ist, welches Buch sie gerade liest oder welches Spiel sie toll findet.
Und er weiß vor allem nicht, welchen Stellenwert die Musik auch bei ihr hat. Er sieht nicht die Freude in ihren Augen, während sie singt. Er braucht ihr gegenüber auch keine Worte des Mutes, wenn sie Angst hat vor einer Solo-Strophe, weil er es nicht weiß.

Wenn er es wüsste, würde er sie darin unterstützen und die Konzerte besuchen, bei denen sie mitsingt. Wenn er es wüsste, könnte er ganz anders auf sie eingehen.

Und ja, das tut weh. Es tut weh, zu realisieren, dass der Vater dieses tollen Kindes eben kein Vater ist. Aber letztendlich müssen wir das akzeptieren, denn ändern können wir ihn nicht. Vielleicht merkt er doch noch irgendwann, wie toll sein Kind ist. Die Hoffnung bleibt.

Meine Tochter und ich sind eine Einheit, wir sind ein Team und für uns zählt vor allem eins:
Das Wichtige ist unsere Gewissheit, dass wir uns haben. Und wenn nichts mehr bleibt, dann ist da immer noch die Musik.

Danke, Melanie für Deine wunderbaren Worte. Wir wünschen Dir noch viel Freude und Kraft mit der Musik!

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1 Kommentar

  • Reply Fam. Brixius 21. November 2017 at 4:55 pm

    Ihr seid zwei wundervolle Mensche die in unserem Leben einen ganz besonderen Platz haben wir sind froh euch zu haben und die Entscheidung dich Melly als Patentante unserer großen zu machen war das beste was passieren konnte (auch wenn der Kontakt nicht so da ist wie er mal war ) . Wir sind immer für euch da und glaubt an euch !!!

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