Frau Mutters Tipps

Plätzchen backen mit Kindern: Keine Sterneküche, viel Chaos und viel Spaß

4. Dezember 2014

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Letztes Jahr war ich eine ganz schlechte (deutsche) Frau und Mutter, denn ich buk Plätzchen aus Fertigteig. So, nu isses raus.In meiner grenzenlosen Naivität habe ich das auch noch ein paar anderen Müttern erzählt, deren Augenbrauen dann merklich in die Höhe gingen. Um mich herum wurden mindestens vier Plätzchensorten gebacken, bei der Bevorratung der Zutaten werden teilweise sogar Excel-Tabellen erstellt. Dieses Jahr wollte ich nicht die Plätzchen-Loserin sein. Die Fertigteig-Episode hat auch nicht wirklich Zeit und Aufwand gespart. Viel zu spülen hatte man trotzdem danach und auch der Fertigteig wurde von meinen Kindern zwischen den Dielenböden „eingearbeitet“. Die fertigen Fertigplätzchen schmeckten dann auch wirklich nicht so doll. Wie aufgewärmte Kekse aus der Packung irgendwie. Dieses Jahr wollte ich mal nicht so faul sein und meine Kinder lagen mir auch schon seit Oktober in den Ohren, wann wir endlich Plätzchen backen würden.

Vorgestern war ein Freund von Sebastian da nach Legospielen, Schwester ärgern und brüllend durch die Siedlung rennen noch Zeit war, habe ich mit ihnen gebacken.

Richtig organisierte Mamas (not me!) treffen, bevor es mit den Kindern in die Weihnachtsbäckerei geht, einige Vorbereitungen: Zum Beispiel kann man die Teige für Buttergebäck, Pfefferkuchen oder Vanillekipferl schon einige Tage zuvor herstellen: Schließlich lassen sich diese hervorragend im Kühlschrank lagern. Auch in der Backstube kann es Streit geben: Jedes Kind sollte eine eigene Teigrolle und genügend Ausstechformen zur Verfügung hat. Meiner dreijährigen Tochter Constanze ist ein eigener „Arbeitsbereich“ auch sehr wichtig. So ist das eben als kleine „Sterneköchin“. Wer Arbeitsgeräte schon vorher bereitlegt, riskiert auch nicht, dass die kleinen Bäcker dann mit mehlverschmierten und klebrigen Fingern Schubladen und Schränke durchsuchen.

Wie in den meisten Familien, zählen auch bei uns Butterplätzen zu unsere Favoriten. Spaß macht nicht nur das Ausstechen, sondern auch das anschließende Verzieren mit Zuckerguss, Perlen, Streuseln, Schokoraspeln oder kleinen Zuckersternchen. Vielleicht habt Ihr auch Lust, die Plätzchen mit Marmelade zusammenzukleben und so das Buttergebäck in Spitzbuben zu verwandeln!

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Ich habe mich für meine ersten hausgemachten Plätzchen, die ich mit den Kindern gebacken habe, für die sehr leicht herzustellenden „Engelsaugen“ entschieden: Dafür stellt Ihr aus 200 Gramm Mehl, 100 Gramm Zucker, Vanillezucker, 150 Gramm Butter, der abgeriebenen Schale einer Zitrone und drei Eigelb einen Knetteig her. Formt daraus kleine Kugeln und drückt mit dem Daumen eine Vertiefung hinein. Diese füllt Ihr mit Himbeergelee und dann heißt es auch schon bei 180 Grad für circa 15 Minuten „ab in den Ofen”.

Meine drei kleinen Bäcker hatten Spaß die Kugeln zu rollen, aufs Blech zu legen und Vertiefungen herein zu drücken. Noch toller war es aber, circa die Hälfte des Teiges in den Mund zu stopfen und mit den leeren Teigschüsseln auf dem Kopf durch die Küche zu rennen. Die Plätzchen gewinnen dann auch keinen Schönheitspreis, sind aber wirklich SEHR lecker.

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Mit größeren Ausstechformen wie Schaukelpferdchen, Engeln oder Herzen könnt Ihr zusammen mit Euren Kindern Pfefferkuchen backen, um auch diese anschließend mit dem obligatorischen Zuckerguss zu verzieren. Selbst beim Vanillekipferl-Backen helfen die Kleinen schon gerne mit: Allerdings erinnert die Form der „Kipferl” dann häufig eher an die von Bockwürsten. Egal: Hauptsache selbst gemacht!

Das Selbstbacken fördert außerdem den Appetit ungemein, denn das Blech „Engelsaugen“ war schon am zweiten Tag aufgegessen.

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11 Kommentare

  • Reply Natascha 4. Dezember 2014 at 8:36 am

    Hallo liebe Nina
    Auch ich bin keine Superhausfrau und erkenne mich oft wieder in deinen Erzählungen. Aber auf das Perfekt kommt es auch gar nicht an. Hauptsache die Kinder haben Spaß und man macht etwas gemeinsam! Da darf auch schonmal der Teig in den Fugen kleben

  • Reply Martine Sinemus - van Kolfschoten 4. Dezember 2014 at 9:47 am

    Oder man tut sich das alles sowieso nicht an und schreibt unter den Titel `In der Weihnachtbäckerei´ eine Geschichte über die Berliner Schnauze beim Bäcker. Trotzdem mein Lob! Das Glühwein trinken übernehme ich gerne als Tradition, andere Sachen lasse ich einfach sein. Deine Niederländerin! 🙂

  • Reply Frau Mutter 4. Dezember 2014 at 9:53 am

    Liebe Natascha, liebe Martine,

    das beruhigt mich sehr. Vielen Dank! LG Eure Nina

  • Reply From Munich with Love 4. Dezember 2014 at 10:18 am

    Die Engelsaugen haben wir auch gebacken – sind köstlich und auch schon weg 🙂

  • Reply Nadine 4. Dezember 2014 at 12:59 pm

    Super Timing! Hatten heute mal wieder eine wenig befriedigende Butterplätzchen-Episode. Ich weiß gar nicht, was das Rezept immer wieder auf Platz Eins aller „Backen mit Kindern“-Listen befördert. Offensichtlich fehlt es mir an Begabung und Organisationstalent. Von der Tatsache, dass der Teig erstmal in den Kühlschrank muss („Ich will aber JETZT ausstechen!!!“) über die frustrierende Ausroll-Episode („Mamaaa, das klebt immer fest!“ und dann „Mamaaa, das geht immer kaputt!“), das hypersensible Ausstechen („Jetzt ist schon wieder der Schweif von der Sternschnuppe abgebrochen, Menno!“), die viel zu lange Wartezeit bis zum Verzierendürfen bis hin zur Feststellung, dass das fertige Werk im Gegensatz zum rohen Teig „schmeckt wie alter Kuchen“ war es mal wieder ein Tag, an dem ich mir gewünscht habe, ich hätte doch den Fertigteig genommen oder aber schon vor siebzehn Uhr mit dem Wein angefangen.

    Also werden wir mal am Wochenende eure Engelsaugen (auch wenn Name und Form etwas, ähm, spooky sind) probieren und hoffen auf weniger Frustpotenzial! Bis dahin muss ich mir nur noch die Gelassenheit antrainieren, dass ich trotz lauernden Salmonellen nicht hyperventiliere, wenn der rohe Teig erheblich dezimiert wird.

    Euch noch eine schöne Adventszeit!

  • Reply Frau Mutter 4. Dezember 2014 at 2:48 pm

    Hallo Nadine,

    oh, das klingt auch chaotiscch bei Euch! Die Engelsaugen sind wirklich super easy und man kann sich ja auch einen anderen Namen überlegen! LG Nina

  • Reply Anne 4. Dezember 2014 at 8:12 pm

    Mir graut ein bisschen vorm ersten Backen. Meine Tochter ist 2, 5 Jahre und Backen zählt nicht zu meinen Stärken.
    Aber gut. Es klingt mit guter Vorbereitung einfach. Ich bin gespannt.
    Viele vorweihnachtliche Grüße
    Anne

  • Reply Bettina 8. Dezember 2014 at 6:11 pm

    Backen gehört einfach zum Pflichtprogramm in der Vorweihnachtszeit. Zum Glück kommt es Kindern nicht auf Perfektion an. So kann man entspannt an die Sache rangehen, stressig wird es irgendwann sowieso;-)

  • Reply Martina 10. Dezember 2014 at 10:27 am

    Die Engelsaugen gehörten schon in meiner Kindheit zu den Lieblingskeksen. Am Sonntag werden wir uns auch mal an den Ofen trauen und mal schauen wie unsere Plätzchen werden 🙂

  • Reply Kurt 24. Juni 2015 at 10:19 am

    Lustig was ihr angestellt habt, und es ist so leicht zu lesen, da glaubt man richtig man ist dabei.
    Und viel Spass noch euch beim nächsten mal backen.

  • Reply Jens 21. Juli 2015 at 10:28 am

    Meine Frau und ich werden in diesem Jahr wohl nicht um das Backen herum kommen unser Kind ist jetzt gerade 1 1/2 Jahre alt und wird wahrscheinlich voll mit backen wollen…
    Mal gespannt was alles passieren wird 😉

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