Frau Mutters Tipps

Kindersicherung fürs Internet: Wie man „digital natives“ erzieht

22. Juni 2016
Kindersicherung Internet

Heute geht es um das Thema Kindersicherung im Internet. Das Netz bietet große Chancen, Unterhaltung, aber auch Gefahren. Was kann man als Eltern tun, um Kinder zu sichern bzw. sie richtig im Umgang mit dem Internet zu schulen? Kürzlich kam mein Sohn mit einer haarsträubenden Geschichte zu mir. “Mama, da gab es einen Jungen, der sich den Bauch aufgeschnitten hat, um herauszufinden ob darin ein Fernseher ist, so wie bei den Teletubbies.”

Als mein Sohn mir das erzählt, bin ich erst einmal baff. Woher hat er das? Hat er irgendwelche Boulevardzeitungen gelesen, hat sich das ein Klassenkamerad ausgedacht? Auf meine Nachfrage erfahre ich, dass seine Informationsquelle das Internet war. Irgendwo hat er beim Daddeln an meinem Handy diese furchtbare, haarsträubende Geschichte gehört. Es folgt ein längeres Gespräch mit ihm darüber, woher wir Informationen bekommen können und was eine gute, sichere Quelle (im Internet) ist. Ich muss ihm, wohlgemerkt als Bloggerin und Social Media -Fan, erklären, dass nicht alles, was wir im Netz finden wahr, sicher oder gut ist.

Bei mir bleibt eine große Unsicherheit. Reicht ein Gespräch aus für eine gute Aufklärung über die Gefahren im Internet?

Kindersicherung im Internet: was kann man tun?

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Eines ist auch klar: Das Internet bietet enorme Chancen. Sich schnell Informationen zu beschaffen für die Schule und später auch im Studium und Beruf, im Internet zu „surfen”, sich per Social Media mit Menschen verbinden….Sogar erfolgreiche Karrieren fangen im Internet an und bei so manchem Kind heisst heute der sehnlichste Berufswunsch nicht mehr “Pilot”, sondern “YouTuber”.

Gleichzeitig werden mir die möglichen Gefahren umso bewusster, je mehr sich meine Kinder für dieses Medium interessieren und auch kompetenter darin werden, sie wachsen ja schließlich als “digital natives” auf.  Natürlich weiß ich,wie wichtig es ist, sie frühzeitig an die Möglichkeiten des Internets heranzuführen. Aber sie einfach unkontrolliert in die virtuelle Welt der Erwachsenen eintauchen lassen – das möchte ich nicht.

Wenn wir Eltern manchmal wüssten: Der sogenannte “Cyber Gap”

Dass Kinder und Teenager sich gerne Räume erobern, zu denen Erwachsene keinen Zutritt haben, ist nicht Neues. Diese “Räume” sind auch wichtig, jedoch sollten sie nie gefährlich sein. Es war nie leichter als heute, sich als Kind Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten zu verschaffen. Wie wenig Ahnung viele Eltern von den Internet-Aktivitäten haben, beschreiben Experten mit dem Begriff „digitale Kluft/cyber gap”.  Die  Umfrage “Growing up Online 2016” von Kaspersky und icon kids unter rund 500 Teilnehmern hat ergeben, dass 46 Prozent der 8-16 Jährigen versuchen vor ihren Eltern zu verbergen, was sie im Internet unternehmen.

Dem gegenüber steht die erschreckende Zahl von 85 Prozent der Eltern, die nicht wussten, dass sich ihre Kinder Gefahren im Internet aussetzten. Viele  Mütter und Väter sind  zu unbedarft und sprechen ihren Kindern das Vertrauen aus – während diese munter Videos ansehen und Seiten besuchen, die ihren Eltern bestimmt nicht gefallen. Den Browser-Verlauf löschen, heimlich ins Internet gehen oder Passwörter benutzen, die den Eltern unbekannt sind, das sind nur einige Methoden, Internetaktivitäten geheim zu halten.

Wenn der Internetkonsum überhand nimmt und Kinder und Teeanger nur noch “online” leben, kann dies den familiären Frieden stark negativ beeinflussen. Während Kinder Angst haben, etwas im Internet zu verpassen und bei Gesprächen auf dem Schulhof dann keine Ahnung zu haben, sind Eltern besorgt, dass das Leben ihrer Kinder nur noch digital abläuft.

Kindersicherung durch Cybererziehung: Begleiten, Reden und ein Vorbild sein

Cybererziehung muss sehr früh ansetzen: Die ersten Gehversuche im Netz machen Kinder heute in der Regel schon im Vorschulalter. Dabei sollten Eltern sie unbedingt begleiten und auch später immer wieder einmal über die Schulter schauen. So eignen sich die Kinder nach und nach das nötige Wissen zum „technischen” Umgang mit dem Internet an und gleichzeitig ergeben sich ganz unkompliziert Gelegenheiten für aufklärende Gespräche rund um das Thema Internet. Hier ein interessantes Expertengespräch bei ARD „Alpha” zum Thema Medienethik in Bezug auf Kinder und Jugendliche:

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Eine komplette Abschottung der Kinder von Internet und sozialen Medien ist kaum umsetzbar und auch realitätsfern. Wir als Eltern können die Kids nicht fern halten von der digitalen Welt, gleichwohl ist es wichtig darauf zu achten, den Kindern aufzuzeigen, dass das analoge Leben genauso, wenn nicht spannender ist. Auf die Balance kommt es an.

Sohn: „Mama, jetzt leg’ das Handy weg, wir frühstücken!”
Ich: „Aber ich muss das schnell noch für Instagram fotografieren”

Wie so oft als Eltern, ist es auch im Bereich der Cybererziehung wichtig, ein gutes Vorbild abzugeben. Das klappt nicht immer, aber immer öfters;) Wenn ich als Mutter verantwortungsvoll mit dem Internet umgehe und selbst nicht 24/7 vor dem Bildschirm sitze, werden das meine Kinder auch nicht tun.

Vertrauen ist gut – Kontrolle auch: Der duale Ansatz für Kindersicherung im Internet

„Kontrolle” hat für viele moderne Eltern einen unangenehmen Beigeschmack von Nachspionieren. Trotzdem empfehlen Experten, dass Eltern die Passwörter der E-Mail-Konten und Social Accounts ihrer Kinder kennen sollten. Nicht unbedingt, um tagtäglich „Big Brother” zu spielen, sondern einfach, weil Kinder – wenn sie jederzeit mit einem Besuch ihrer Eltern rechnen müssen – einen deutlich bewussteren Umgang mit dem Internet an den Tag legen. Dies sollte aber immer in Absprache mit dem Kind passieren.

Neben Vereinbarungen zwischen Eltern und Kindern helfen Zeitschaltregeln, die im PC installiert werden können um den Internetkonsum zu reglementieren. Spezielle Softwares sperren automatisch Seiten mit jugendgefährdenden oder pornographischen Inhalten. Mit diesem Tool können Eltern zeitliche und inhaltliche Grenzen setzen und werden darüber hinaus informiert, wenn ihre Kinder unerwünschten Kontakte hatten. Statistiken über das Nutzungsverhalten der Kinder kann dann Anlass für offene Gespräche zwischen Eltern und Kindern sein.

Zusammenfassung: Tipps für kompetente “Cyberkids” und ihre Eltern

•    Bleiben Sie im Gespräch mit Ihren Kindern, interessieren Sie sich für die Interessen Ihrer Kinder im Netz
•    Etablieren Sie zusammen mit den Kindern feste Regeln für Zeiten vor dem Bildschirm
•    Unterstützen Sie ein gesundes „analoges” Leben ihrer Kinder mit Hobbys außerhalb des Internets
•    Seien Sie aufmerksam bzgl. geheimer Aktivitäten ihrer Kinder im Netz, bei kleineren Kindern sollte man immer dabei sein
•    Kennen Sie die Zugänge (Passwörter, Nutzenden) ihrer Kinder für Computer und Co.
•    Checken Sie die Abbuchungen ihrer Kreditkarte und Handy-Rechnungen
•    Halten Sie ihre Kinder an, nicht den vollen Namen sowie Adressen ins Netz zu stellen.
•    Reden sie mit ihren Kindern darüber, dass das Netz nichts vergisst und welche Fotos angebracht sind und welche nicht
•    Erklären Sie die Wichtigkeit der Geheimhaltung von Passwörtern
•    Warnen Sie ihre Kinder vor der Gefahr, mit Fremdem im Internet Kontakt aufzunehmen.
•   Erklären Sie ihren Kindern, was Selbstschutz ist. Dass man also auch einfach immer weggucken oder wegklicken kann

Diesen Text habe ich für den Blog von Kaspersky Lab geschrieben.

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