Caroline Hamann hatte wohl das, was man einen absoluten Traumjob nennt. Sie präsentierte sechs Jahre lang im ZDF die Sendungen „heute“, „heute journal“ und „heute nacht“ und wechselte 2007 zur „ARD Tagesschau“. Zuvor stand sie unter anderem als Anchorwoman für die „VOX Nachrichten“ vor der Kamera. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes 2011 entschied sich Caroline Hamann ganz bewusst dafür, ihre Töchter in den ersten Lebensjahren als „Vollzeitmutter“ zu begleiten. Caroline ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Sie hat jetzt mit ihrer Freundin Christiane Hoffmann zusammen das Buch „Mami-Talk“ herausgebracht. Ich wollte von Ihr wissen, wie es für sie war, solch eine Karriere aufzugeben. Immerhin hat ihr jeden Abend ganz Deutschland zugehört und Kinder hören bekanntermassen ja nicht immer so gut….Aber lest selbst!
Du hast 2011 Deinen Job als Nachrichtensprecherin bei der „Tagesschau“ aufgegeben, um Vollzeitmutter zu sein. War das nicht schwierig, solch einen Job aufzugeben?
Ja und nein. Ich hatte ja eine gute Alternative und ich hatte mir schon zuvor eingestehen müssen, dass ich zwei Kleinkinder PLUS Karriere eben nicht hinbekomme. Klar war ich traurig, aber ich habe mir immer gesagt, es lohnt sich JETZT für die Kinder da zu sein und später wieder für den Job.
Was vermisst Du?
Ich vermisse die Kollegen, das Team, die Diskussionen. Das ruhige Zeitungslesen und Themenfinden. Natürlich die Kopfarbeit, die bei Kindern eher nachlässt. Und auf jeden Fall auch die Aufmerksamkeit…
Wie verträgt sich ein Moderatorenjob mit Muttersein? Ist die Konkurrenz das Problem oder die Arbeitszeiten?
In meinem Fall war es sicher beides. Die Arbeitszeiten einer Nachrichtenmoderatorin machen nicht halt vor Feiertagen und 24-Stunden-Schichten. Das muss man schon sehr, sehr wollen, um das durchzuhalten. Wenn dann jüngere Kolleginnen nachkommen, die vollen Einsatz zeigen ist es schwierig als müde Mama mitzuhalten, zumal wenn man dauernd ausfällt, weil die Kinder krank sind oder etwas anderes Unvorhergesehenes passiert. Aber die Konkurrenz war sicher nicht das eigentliche Problem. Ich stand damals ja nicht mehr am Anfang meiner Karriere, sondern hatte schon viele gute Jahre hinter mir. Das hat es mir leichter gemacht und mir vielleicht auch den nötigen Ehrgeiz genommen, der nötig gewesen wäre, um die Müdigkeit zu überwinden.
Du hast in einem Interview gesagt, Du seist eine „Rampensau“. Wie verträgt sich das mit dem Beruf einer Mutter, wo man sich selbst ja sehr oft hinten anstellen muss?
Die Rampensau ist irgendwo nach den Geburten verlorengegangen. Alles was vorher nach aussen ging, ging auf einmal nach innen. Ich wollte meine Ruhe, für mich und die Kinder. Diese Zeit hat mich sehr sensibel werden lassen. Ich wollte ein Nest bauen, nicht auf die Rampe raus.
Bist Du gerade immer noch Vollzeitmutter oder gibt es neue berufliche Projekte?
Zur Zeit mehr oder weniger Vollzeitmutter. Das Buch ist fertig. Ich hätte Lust auf neue Kolumnen oder Moderationen und warte gespannt ab, was jetzt kommt.
Liebe Caroline, vielen Dank für das Gespräch!
Fotos: Caroline Hamann
1 Kommentar
Ein sehr schönes Interview. Es zeigt, wie sehr sich ein Leben und die eigene Einstellung durch Kinder verändern kann… Ich finde, es war die richtige Entscheidung und ihre Kinder werden es ihr danken!
Liebe Grüße
Nicole