Familienalltag mit Humor

Warum Selbstliebe für Mütter so wichtig ist

14. September 2017
Selbstliebe für Mütter

Selbstliebe für Mütter? Sich und seine Bedürnisse ernst nehmen (und dann auch durchsetzen und einfordern!), das ist ja noch ein relativ neues Konzept. Jahrhundertelang und auch noch von unseren Müttern wurde uns vorgelebt und gepredigt, dass Mütter sich aus Liebe aufopfern sollen. Natürlicherweise zurückstecken, aus Liebe zur Familie. Weil das so Naturgesetz ist, irgendwie. Viele von uns Müttern heute, die gleichzeitig arbeiten gehen und sich vielleicht auch noch um pflegebedürftige Angehörige kümmern, stoßen täglich an ihre Grenzen. Selbstfürsorge fängt mit einer gesunden Selbstliebe an. Sie ist wichtig für unsere Gesundheit und auch die unserer Kinder.

Meine Gastautorin Miriam beschäftigt sich auf ihrem Blog How I met my momlife mit dem Thema Selbstliebe für Mütter und schreibt heute darüber, wie es uns gelingen kann, uns beim Muttersein nicht selbst aus den Augen zu verlieren. Wie wir lernen können uns selbst zu lieben und was die eigene Kindheit damit zu tun hat.

Selbstliebe für Mütter

Liebe dich selbst und dann dein Kind. Viele Mütter werden jetzt vermutlich sagen, dass die Liebe zum eigenen Kind so stark ist, dass sie sich selbst vermutlich nie so sehr lieben könnten. Andere denken vielleicht, dass dieser Satz sehr egoistisch klingt und dem Kind gegenüber unfair wäre. Schließlich hat man als Mutter die Bedürfnisse des Kindes über seine eigenen zu stellen und deshalb liebt man das Kind auch automatisch mehr als sich selbst. Ein kleiner Teil der Frauen wird vielleicht kurz schlucken und denken, dass sie sich selbst gar nicht recht lieben. Genau an diesem Punkt möchte ich ansetzen.

Unsere Kindheit prägt uns in Sachen Selbstliebe

Ob wir uns selbst lieben, entscheidet sich oft schon in der frühen Kindheit. Geben einem die eigenen Eltern das Gefühl, dass man gut ist wie man ist und sind sie immer zur Stelle wenn man sie braucht, baut man ein gesundes Urvertrauen auf und ist sich seines Selbstwerts bewusst. Ist die Beziehung zu den Eltern in irgendeiner Weise gestört, kann sich dies negativ auf das Urvertrauen und ebenfalls auf das Selbstwertgefühl auswirken. Natürlich spielen weitaus mehr Faktoren eine Rolle, ob man als Erwachsener ein gutes Selbstwertgefühl hat, aber der entscheidende Grundstein wird in der Kindheit gelegt.

Die eigene Kindheit analysieren

Wenn wir verstehen wie sich unsere eigene Kindheit auf unser Erwachsenen-Ich auswirkt, ändert sich unser Denken im Bezug auf unsere Kinder. Oft wollen wir es „anders“ machen als unsere Eltern und doch sitzen manche Narben oder Gewohnheiten so tief, dass wir uns unbewusst ähnlich verhalten. Es ist daher essentiell wichtig, die eigenen Narben der Kindheit aufzuarbeiten, bevor man an die Erziehung des eigenen Kindes geht. Das heißt natürlich nicht, dass man eine schlechte Mutter ist, wenn man bisher seine eigene Kindheit nicht analysiert hat. Ich habe selbst erst vor kurzem damit angefangen und stehe ganz am Anfang meiner Reise.

Kinder lernen durch Nachahmung – auch in Sachen Selbstliebe

Was hat es nun also mit dem Satz „Liebe dich selbst und dann dein Kind“ auf sich? Der Satz soll nicht heißen, dass man sein eigenes Wohl über dem seines Kindes stellt. Er soll aber sehr wohl zum Nachdenken anregen, denn wie soll mein Kind lernen sich selbst zu lieben, wenn ich mich nicht recht liebe? Auch wenn wir das so niemals vor unserem Kind sagen würden, sollten wir bedenken, dass Kinder durch Nachahmung lernen. Und Kinder haben feine Antennen. Leben wir unserem Kind mit all unseren Verhaltensweisen und Aussagen also vor, dass wir wenig Selbstwert besitzen wird es dies vielleicht übernehmen oder als normal empfinden.

Was wir unseren Kindern vorleben beeinflusst ihre Entwicklung

1) Im Alltag kann das in etwa so aussehen: eine Frau hat große Selbstzweifel und macht sich über alles und jeden zu viele Gedanken. Sie ist oft gefangen in ihrer Gedankenschleife und spricht auch vor ihrem Kind über ihre Probleme mit Person X oder der Sache Y. Das Kind bekommt das Gefühl, dass die Welt und das Leben viele Probleme mit sich bringen und man sich vor manchen Menschen oder Situationen besser in Acht nehmen sollte.

2) Ist eine Frau unzufrieden mit ihrer Figur, treibt deshalb viel Sport und sitzt beim Abendessen zwar mit am Tisch, isst aber nur sehr wenig oder gar etwas anderes als die Familie, signalisiert dies dem Kind schon sehr früh, dass Essen oder nicht-essen ein großes Thema ist und auch, dass Sport vielleicht unabdingbar ist um so „schön wie Mama“ zu werden.

3) Ein geringer Selbstwert hat oft auch zur Folge, dass man anderen Menschen nichts gönnt und neidisch ist. Zeigt man dies aktiv vor seinem Kind, wird dieses schon bald auch anfangen anderen Kindern etwas zu neiden.

Nur wer sich selbst liebt kann seinem Kind zeigen was Selbstliebe ist

Nur wer sich selbst liebt, der kann seinem Kind zeigen wie es sich lieben kann. Nur wer sich selbst liebt, der sieht die Welt als Geschenk und das eigene Leben als Korb voller Möglichkeiten. Welche Welt wollen wir unseren Kindern zeigen? Was wollen wir ihnen vorleben? Selbst wenn sich manche Mütter mir den oben genannten Beispielen nicht identifizieren können, weil diese etwas extrem (beziehungsweise offensichtlich) gewählt waren, sollten sie dennoch darüber nachdenken, was Selbstliebe für sie bedeutet und was sie ihrem Kind im Bezug dessen vorleben. Oftmals bringt schon das bewusste Nachdenken über ein Thema einen „Aha Moment“ und man fängt an Situationen zu analysieren.

Gesunde Selbstliebe ist eine lange Reise- zu sich selbst

Wie soll das denn nun funktionieren wenn ich mich selbst nicht recht leiden kann, meinem Kind aber etwas anderes vorleben will? Soll ich mein Kind anlügen oder mich verstellen? Soll ich heimlich Sport machen oder allen Diätessen servieren, sodass es nicht auffällt, dass ich eine Diät mache? Nein. Wenn du dein Kind belügst, belügst du dich auch selbst und Kinder würden es immer bemerken, wenn Mama nicht glaubwürdig handelt. Sich selbst zu lieben kann man nicht von heute auf morgen lernen.

Dies ist ein langer Weg und man muss ihn in kleinen Schritten gehen. Wichtig ist erst einmal, dass man die Aussage des Satzes: „Liebe dich selbst und dann dein Kind“ verstanden hat. Denn schon dann beginnt ein Umdenken. Kinder wollen authentische Eltern. Lebst du deine Reise zur mehr Selbstliebe authentisch vor wird dein Kind die Veränderung bemerken und ohne zu bewerten in sich aufnehmen.

Selbstliebe für Mütter ist wichtig, wie geht Ihr mit diesem Thema um?

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2 Kommentare

  • Reply Katrin 16. September 2017 at 8:08 pm

    Ein sehr schön geschriebener Beitrag, vielen Dank dafür. Als Mehrfachmama werde ich oft gefragt, woher ich denn die Kraft für eine so große Familie nehme. Neben meinem Glauben ist es tatsächlich auch die Liebe zu mir selbst, die es mir ermöglicht, Liebe an meine Kinder und meinen Mann weiter zu geben und den manchmal sehr turbulenten Alltag zu meistern. Meine Eltern haben ihre Sache bei mir als Kind damals sehr gut gemacht, dafür bin ich Ihnen noch heute sehr dankbar, und meine Familie profitiert davon. Auch das hat etwas mit „Nachhaltigkeit“ zu tun. Natürlich stößt jede Mama mal an ihre Grenzen und dann wird’s auch bei uns laut und Frust macht sich breit. Gott sei Dank behält mein Mann dann einen kühlen Kopf….Selbstliebe ist auch für Väter ganz wichtig. Alles Liebe, Katrin

  • Reply Isabell Heike 27. September 2017 at 11:12 am

    So schön geschriebener Artikel, finde das auch total wichtig !
    Liebe Grüße,
    Isabell

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