Familienalltag mit Humor

Hausaufgaben lustig: Mama hat ein Brett vorm Kopf!

17. Oktober 2018
Junge macht am Schreibtisch Hausaufgaben

Hausaufgaben lustig, geht das überhaupt? Ihr kennt ja mein Motto: Erschreckenden und unangenehmen Dingen begegne ich am liebsten mit Humor. Nur verlässt mich dieser gerade und zwar an jeden verdammten Nachmittag. Bitte sagt mir, dass das auch bei Euch so ist! Zwischen „Was ist ein Adverbialsatz“, „verliebten und rationalen Zahlen“ sowie „Warum kommt jetzt unter diesen Buchstaben ein Accent Circonflexe“ verzweifle ich gerade. Nicht nur das- ich stelle mir beim Hausaufgaben machen mit den Kindern ganz allgemein die Sinnfrage.

Hausaufgaben lustig: Es geht nur mit Galgenhumor!

Wie damals kurz nach der Geburt der Kinder frage ich mich gerade regelmäßig: „Warum um alles in der Welt habe ich mir eingebildet, (Schul-) Kinder haben zu können?“ Meine intellektuellen Kapazitäten reichen doch gar nicht fürs Hausaufgaben machen aus! Wie um alles in der Welt habe ich das Abitur geschafft und dann noch ein Studium? Haben meine Eltern die Lehrer und Professoren bestochen?

Ich bin selbständig und bin erfolgreich in meinem Geschäft, verstehe sogar Briefe vom Finanzamt (meistens), aber beim Wort „Summand“ schmeiße ich erst mal Google an.

Ich habe mein Germanistikstudium mit 1,0 abgeschlossen, aber kann meinem Sohn nicht erfolgreich erklären, wann es „das“ und wann es „dass“ heißen muss. Liegt vielleicht aber auch daran, dass (?) ich mein Examen über „Effi Briest“ schrieb. Ein Examen (jenes, welches, dieses…), das einfach für mich war.

Überhaupt erklären: Ich wollte noch nie Lehrerin werden, aus gutem Grund. „Das ist halt so, ich weiß auch nicht warum “ ist eben keine besonders gute und sicher auch keine pädagogisch wertvolle Erklärung für ein Hausaufgaben-Problem.

„Sei dankbar, dass ich so gut Französisch kann und Dir die richtige Aussprache erklären kann“ dann auch nicht sooo eine gute Motivation für meinen Sohn. Mama kann halt auch mal was, FREU DICH!

„Ich versteh das nicht.“…..Ich auch nicht!

Überhaupt fällt mir das mit der Geduld echt schwer. Ich würde freiwillig lieber noch drei Ladungen Wäsche zusammenlegen als mit beschwingtem Schritt zum Schreibtisch der Kinder laufen, ganz ehrlich. Auch besonders fröhlich „Versuch es doch einmal selbst“ flöten, bringt leider nichts. Genauso wenig wie unter dem Bett verstecken oder im Keller. Der Adverbialsatz und die rationalen Zahlen warten auf Mama und Papa, gerne geduldig auch eine halbe Stunde.

Dabei mache ich meinen Kindern gar keinen Vorwurf. Sie sind viel fleißiger als ich. Ich habe grundsätzlich mittags als Kind erstmal an akuter Lungenentzündung oder Blinddarmdurchbruch gelitten. Um meine Hausaufgaben noch eine halbe Stunde hinaus zu zögern, war mir kein schauspielerischer Trick zu billig. Meine arme Mutter! Auch Heulen und Jammern war durchaus an der Tagesordnung.

Ich finde es wirklich schwer, die richtige Motivation rüberzubringen, ohne nicht in alte Muster à la „Du musst das tun, Basta“ zu verfallen. Es ist doch völlig normal, dass ein Kind eher mehr Lust zum Spielen hat als noch freiwillig Schönschrift-Übungen zu machen, oder?

Hausaufgabenbetreuung im Eltern-Institut noch 5-10 Jahre?

Gerade beschäftigen wir uns jeden Nachmittag und JEDES Wochenende an BEIDEN Tagen mit Hausaufgaben und Lernen. Da stimmt doch was nicht! Wenn ich andere Eltern frage, ist das nicht anders. „Wenn Du willst, dass aus Deinem Kind was wird, musst Du hinterher sein“, sagte kürzlich eine Bekannte zu mir. Echt jetzt?

Mein Sohn ist jetzt in der 7. Klasse Gymnasium, ist es unsere Aufgabe als Eltern nun die nächsten fünf Jahre „hinterher“ zu sein? Mir schwant, dass das nicht gutgehen kann. Was ist das für ein System, das nur mit Eltern-Nachhilfe funktioniert? Und nein, ich mache den Lehrern gar keinen Vorwurf. Die müssen den Schulstoff für G8 im Frontalunterricht „durchdrücken“ und haben auch nicht immer die größte Freude daran, denke ich.

Aber nicht alle Eltern können andauernd „hinterher“ sein. Zwei voll berufstätige Eltern sind oder Alleinerziehende: Wie sollen die abends noch schnell mal Bruchrechnung nacharbeiten? Lehrer ächzen, Kinder und Eltern auch. Wäre es nicht mal an der Zeit, das Schulsystem WIRKLICH zu reformieren?

War das bei uns früher einfacher? Haben uns unsere Eltern mehr laufen lassen? Nehmen wir alles zu bierernst heute? Wird alles von alleine einfacher? Wie hilft man als Mutter und Vater richtig? Arrrghh…..

YouTuber müssen Bruchrechnung können…glaub ich

Bei den täglichen Matheaufgaben fällt mir auch nicht immer gleich ein, warum man das als zukünftiger YouTuber echt brauchen könnte. Der Julian Bam findet Bruchrechnen mega FREEEESH, jajajaja.

Ich möchte meinen Kindern schon weitestgehend den Spaß an Schule und Lernen erhalten, aber vielleicht muss man manchmal einfach sagen: „Okay, das muss jetzt in den Kopf. Lern es halt auswendig.“ Obwohl ich das nie so wollte für meine Kinder. Schule, Hausaufgaben und lernen funktioniert oft nur nach Schema F und das muss dann irgendwie passen. Das finden wir alle, Eltern und Kind gleichermaßen, gerade sehr frustrierend.

An manchen Tagen würde ich auch einfach gerne abschreiben sprich unterem Tisch die Antwort googeln. Aber nein, um es halbwegs erklären zu können, muss ich ja den Schulstoff auch „durchdringen“. Durchwachte Nächte in der Babyzeit nehme ich sofort wieder, wenn man mir damit die Hausaufgaben abnimmt. Hat einem auch keiner gesagt, bevor man die Pille abgesetzt hat…..

Ich stelle fest: Hausaufgaben lustig und Spaß am Lerne? Geht wohl nur punktuell…

Irgendwann weiß ich dann vielleicht auch, was eine rationale Zahl ist- bei meinen Enkelkindern werde ich dann topfit im Schulstoff sein. Aber bis dahin gibt es vielleicht die „Hausaufgaben easy machen- super gechillt und mega motiviert-App“, für die Eltern.

Wie habt Ihr das „Hausaufgaben-Problem“ bei Euch gelöst?

Frau Mutter folgen

Das könnte auch interessant sein…

5 Kommentare

  • Reply Denise BloggerMum 17. Oktober 2018 at 10:31 am

    Ich kann nur bedingt mitreden, mein Großer ist in der 4. und in NRW ist die Hausaufgabendauer festgelegt. Sie dürfen 45 Minuten dauern (wirkliche Arbeitszeit, nicht aus dem Fenster starren und malen). Das kommt meistens hin, wenn er wirklich konzentriert arbeitet. Ich habe auch schon Hausaufgaben dann beendet, wenn er 50 Minuten wirklich gearbeitet hat, und ein Post-It draufgeklebt. Auch für die Mittelstufe gibt es hier Vorgaben. Ich hab über das Thema Hausaufgaben auch mal gebloggt. Ich sehe bei uns nämlich eben das Problem bei manchen Eltern, wie Du beschreibst, die „hinterher“ sind, das führte zum Beispiel dazu, dass mein Sohn einmal in der 1. Klasse eine Hausaufgabe nicht hatte, da er auch mit Tipps von mir (ich mache keine Hausaufgaben, ich biete leichte Hilfestellung zum Lösung finden) die Aufgabe nicht durchschaut hat. In der Schule hat er dann fest gestellt, dass bei allen anderen Kindern, mit denen er sich ausgetauscht hat, die Hausaufgaben von den Eltern gemacht wurde. Lerneffekt: Null. Denn er bekam es noch mal erklärt und eine ähnliche Aufgabe zum Üben. Andere Freunde von ihm müssen auch mal 2-3 Stunden Hausaufgaben machen „bis sie fertig sind“. Dabei ist die Lehrerin da wirklich nicht so, sie sagte auch, sie verschätze sich auch mal mit der Menge. Einmal war wirklich eine Woche immer zuviel, ich habe jeden Tag ein kleines Post-It drauf geklebt. Am nächsten Montag hat sie sich bei den Kindern entschuldigt, dass sie sich völlig verschätzt habe und ab da passte die Hausaufgabenmenge wieder. Etliche Eltern geben aber kein Feedback, weil das Kind alles können und machen muss. https://bloggermumofthreeboys.com/2018/05/15/wie-macht-man-das-hausaufgaben/
    Mir wirds übrigens so gehen, dass ich in Französisch nicht helfen kann, aber dafür hat er dann den Papa. Hausaufgabenfrust haben wir bei uns öfter, durch das keine Lust haben, dauert es dann eben auch länger und der Frust wird größer.

    Ich finde Schule heute echt heftig, in der Grundschule beginnt der Leistungsdruck und das Niveau ist deutlich höher als bei uns als Kind.

  • Reply Angela Meyenburg 17. Oktober 2018 at 2:04 pm

    Du sprichst / schreibst mir aus der Seele! Sogar den gleichen Abschluss in Germanistik und Lehrerin wollte ich auch NIE werden. Und genau – einen eigenen Betrieb hab ich auch Ich hab keine Lösung außer stille Verzweiflung ….. unsere jüngste ist nämlich erst 4…… .

    • Reply Frau Mutter 17. Oktober 2018 at 3:32 pm

      Und ich freue mich über Deinen Kommentar. Das schön am Bloggen ist ja immer wieder die Vernetzung. Danke dafür. lg nina

  • Reply Katharina 17. Oktober 2018 at 5:00 pm

    Ich betreue mittags 20 Kinder bei den Hausaufgaben, momentan eine dritte Klasse. Die sind ziemlich fit. Sie haben eine Stunde Zeit, die sie teilweise extrem interessant verbringen können, ohne eine einzige Aufgabe erledigt zu haben. 😉

    Ich arbeite mit Notizen an die Eltern und erwähne im Elterngespräch auch immer wieder, dass sie es bei einer Stunde Hausaufgaben belassen sollen, die die Kids im Hort gemacht haben (wenn sie denn gemacht wurden) – zu mehr sind sie meist dann nicht mehr in der Lage, außer sie wollen es freiwillig.
    Dieser Druck, der vorherrscht, Kinder mit perfekten Aufgaben in die Schule zu schicken, geht in eine völlig falsche Richtung, aber die Angst vorm Versagen liegt ja schon beim Kind,…

    Es fehlt einfach Zeit, auf die Schüler*innen ordentlich einzugehen. Die Rechtschreibung vieler Kinder ist gruselig, Schreiben nach Gehör eben… manche können keine Texte abschreiben, ohne in jeden zweiten Wort ein Fehler einzubauen. Da bräuchte es teilweise wirklich Nachhilfe – aber auch hier: Keine Zeit!

    Bei uns arbeiten Lehrer teilweise mit Wochenplänen. Ist nicht für jedes Kind was, und ob es im Gymnasium noch möglich ist, weiß ich nicht.

    Es muss sich was ändern, sicherlich. Das Problem: Jeder Versuch läuft auf dem Rücken der Kinder und ein System, dass nahezu allen Kindern gerecht wird, daran glaube ich nicht.
    Aber mal abwarten, was noch so kommt…

  • Reply KK 23. Oktober 2018 at 1:59 pm

    Oh danke. Ich dachte schon, ich wäre die einzige.
    Bei uns fängt es auch schon in der Grundschule an.
    JEDEN Tag ca. 1h Hausis, seit der 1. Klasse.
    In der 4. Klasse kann ich Tage ohne Hausaufgaben für 3Jahre an der Hand abzählen. Und mein Sohn ist ein sehr guter Schueler.
    Wir Eltern haben beide studiert.
    Auf meine Rueckfrage, wie nicht so gebildete Eltern das leisten sollen, sagte die Lehrerin: es haben nicht alle Kinder die gleiche Chance. Das ist in unserer Gesellschaft heute so.
    Mich wundert Pisa nicht mehr.
    Liebe Lehrer: ihr seid diese Gesellschaft!
    Das ist Wahnwitz! Und bringen tut es wenig. Zumindest nichts, was den Aufwand rechtfertig.
    Ist es wirklich so schwierig, gezielt wenige Aufgaben zu verteilen, die die Kinder auch weiterbringen?
    Ich kürze mittlerweile rigoros, wo ich meine, dass mein Sohn es verstanden hat und schreibe den Lehrern einen Vermerk.

  • Kommentieren

    Schreibe einen Gastbeitrag!
    Dir gefällt mein Blog und Du möchtest auch schreiben?

    Veröffentliche Deinen Text auf meiner Seite!

    Gastbeiträge:
    • - sind mindestens 600 Wörter lang mit Überschriften und Foto (lizenzfrei)
    • - "AutorInnenkasten" am Ende des Beitrags mit Deiner Vorstellung
    • - Verlinkung Deiner Seite (do follow)

    Anonyme Beiträge:
    Du möchtest Dir etwas von der Seele schreiben und suchst eine wertschätzende und verständnisvolle Community von Müttern?

    Du kannst Deinen Beitrag gerne anonym veröffentlichen!
    Textvorschläge bitte an: fraumutter74@googlemail.com
    We respect your privacy. Your information is safe and will never be shared.
    Schreibe einen Gastbeitrag!
    ×
    ×
    WordPress Popup