Familienalltag mit Humor

Ein Kind mehr lieben als das andere?

5. Dezember 2017
ein kind mehr lieben als das andere

Ein Kind mehr lieben als das andere? Das geht doch nicht, ich liebe beide meiner Kinder gleich! Kürzlich wurde mir das  von meiner Tochter vorgeworfen:

„Du liebst Sebastian mehr als mich.“

Ich war so bestürzt und fragte sie sofort, wie sie denn darauf käme.

„Du hast mich nicht so lieb wie“….

„Du hast Dich über sein Geschenk mehr gefreut als über meins.“

Ich dachte nach. Es war mein Geburtstag und mein Sohn war über Nacht weg, am Morgen des Geburtstags war er also nicht da. Um ehrlich zu sein, habe ich ziemlich herum gemotzt, weil es das erste Mal war, dass wir an einem Geburtstag nicht zusammen waren.

„Aha, und der Geburtstag Deiner lieeeben Mutter ist also nicht so wichtig wie beim Freund übernachten, AHA.“ So in der Art, nicht besonders pädagogisch wertvoll.

Morgens kam er dann nach Hause und hatte mir einen Brief mitgebracht. Der war nicht nur wunderbar verziert mit Herzen und Sternen, sondern las sich auch einfach traumhaft. Soviel Liebe, Dankbarkeit und Wertschätzung für mich. In so wunderbaren, einfachen, kraftvollen Worten.

Was soll ich sagen. Ich bin laut schluchzend in Tränen ausgebrochen und ließ das arme Kind für eine halbe Stunde nicht mehr aus meiner Umarmung los. Ein bisschen geschämt habe ich mich auch für meine „oldschool“ Attacken auf sein schlechtes Gewissen. (und ich heule auch immer noch beim Schreiben dieses Beitrags….)

Den ganzen Tag über erzählte ich allen Geburtstagsgratulanten von DEM BRIEF. Wie schön, wie toll  formuliert, was für ein super duper Sohn ich da habe.

ein kind mehr lieben als das andere

Ein Kind mehr lieben als das andere- oder nur den Anschein erwecken

Meine Tochter hatte sich derweil in mein Büro verzogen und schrieb mir auch einen Geburtstagsbrief. Sie kann gerade so zwei Wörter schreiben und malte und schrieb mit meinem Mann zusammen einen wirklich schönen und genauso liebevollen Brieg. Eine Stunde war sie beschäftigt und überreichte mir danach stolz ihr Werk.

Ich bedankte mich und dachte eigentlich, dass ich Constanzes Brief genauso gewürdigt hatte wie den von Sebastian.

Abends brach sie in Tränen aus und sagte mir den vernichtenden Satz. „Du liebst Sebastian mehr als mich. Du hast Dich über seinen Brief mehr gefreut als über meinen.“ Das traf mich mitten ins Herz. Wie konnte meine geliebte Tochter so etwas nur glauben?

Ich konnte Constanze trösten und ihr versichern, dass es so nicht ist, aber ich habe noch lange darüber nachgedacht. Gebe ich meinen Kindern unbewusst das Gefühl, einen von ihnen mehr zu lieben?

Einfach durch mehr Aufmerksamkeit, Lob, Zuhören? Und lieben wir unsere Kinder wirklich immer zu jeder Zeit gleich?

Ich glaube, es gibt Phasen in einer Familie, in denen man mehr Zugang zum einen oder zum anderen Kind hat. Es ist schon so, dass es mal mehr Streit mit Sohn oder Tochter gibt. Aber NIE würde ich ein Kind weniger oder mehr lieben. Das ist ja das wahnsinnig Außergewöhnliche an bedingungsloser Liebe.

Bei meinem sechsjährigen Kind ist das wohl aber trotzdem so angekommen, was mich immer noch traurig macht. Die nächsten Tage habe ich mir also besonders viel Mühe gegeben, mit Zeit genommen, extra viel gekuschelt und gekost. Auch zusammen mit dem Bruder. Ganz viel Liebe! Und dann war auch Constanzes Kummer schnell wieder vergessen.

Aber man muss als Eltern besser aufpassen, denke ich. Wie viel und wem wir unsere Aufmerksamkeit schenken, das nehmen unsere Kinder mit feinen Antennen wahr.

Ist Euch so etwas schon mal passiert und wie geht Ihr damit um?

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3 Kommentare

  • Reply Antje 5. Dezember 2017 at 9:55 am

    Liebe Nina, beim Lesen deines Beitrags kommen mir gerade auch die Tränen, weil wir genau diese Problematik haben wir auch zuhause. Meine Tochter fühlt sich auch oft nicht so geliebt und gewertschätzt wie ihr großer Bruder. Deshalb sprechen mir deine Worte so sehr aus dem Herzen. Ich versuche auch achtsamer und aufmerksamer zu sein 🙂

  • Reply Frau Mutter 5. Dezember 2017 at 3:54 pm

    Liebe Antje, danke für Dein Feedback. Hier ist es auch schon wieder gut, ich denke Reflexion ist immer gut und sich selbst hinterfragen.

    LG Nina

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