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Reden ist Silber, schweigen ist Gold…auch in der Liebe?

22. Juli 2016

Reden ist Silber, schweigen ist Gold. Mhhhh. Ist das so und wenn ja, auch in der Liebe? In langen Beziehungen und auch, wenn es um die körperliche Liebe geht? Soll man über Sex reden mit dem Partner? Heute schreibt Kolumnistin Sandra, wie es ist mit dem Partner darüber zu sprechen, was man im Bett mag und was nicht und welche Überwindung es uns kostet, in dieser Beziheung Tacheles zu reden.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Es gibt sie wirklich. Diese Sexualpartner, die uns Frauen ohne ein Wort verstehen. Die jede kleinste Regung – sei sie körperlich oder akustisch – richtig deuten und genau das machen, was ich mir gerade wünsche. Bei denen ich mich textlos einfach nur dem Vergnügen hingeben kann. Sie sind selten, aber es gibt sie. Sie bestäuben unser Leben wie ein Schmetterling die Blüten und ziehen danach weiter. Den Weg zum Standesamt finden wir mit ihnen meist nicht.

Weshalb es in langfristigen Beziehungen, die in Hochzeit und Familiengründung münden, recht häufig vorkommt, dass für ein solch begnadet intuitives Verständnis im Bett drei Dinge nötig sind:

a) unfassbar viel Übung

b) noch mehr Vertrauen und

c) mindestens genauso viele Misserfolge oder nennen wir es
– weniger leistungsorientiert – Missverständnisse.

Da stellt sich mir natürlich die Frage, wie ich selbige aus dem Weg räume und meinem Mann möglichst schonend, aber effektiv beibringe, was ich mag und was gar nicht geht.

Nun habe ich in einer schlauen Zeitschrift gelesen, dass Männer sich wie ein Befriedigungsroboter fühlen, wenn das Bettgeflüster vornehmlich aus „Mach mal dies“ oder „streichel mal so“ und „jetzt dreh dich mal so herum“ besteht. Ich gehe meine letzten Äußerungen im Geiste durch und checke, ob ich womöglich bei meinem Mann ein solches Gefühl hervorgerufen haben könnte. Nein, natürlich nicht, mein Mann und ich sind aus der „Findungsphase“ nach 7 Jahren Beziehung ja auch raus.

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Aber es gibt dennoch Situationen, die ein bisschen wohlgemeinter Führung bedürfen und ich frage mich, wenn Mann meine Körpersprache nicht eindeutig versteht, wie ich mich denn anders als verbal äußern soll?

„Jetzt bitte mehr nach links“- oder bitte gar nicht mehr reden?

Auch aus eigener Erfahrung weiß ich, dass verbale Kommunikation im Bett eher Schaden anrichtet als hilft, weil das Potential für Missverständnisse hier höher ist als in anderen Lebenssituationen. (Ich: „Schatz, streichel mehr links, da ist´s schöner… links, Schatz… li-inks… ICH HAB GESAGT LINKS!“ Er: „Mein oder dein Links?“) Solche oder ähnliche Diskussionen sind die wohl effektivsten Lustabtöter unter Gottes Sonne. Also im Bett lieber die Klappe halten?

Mir fällt direkt eine Gegenstatistik ein, die besagt, dass 90% der Ehen auseinandergehen, weil die Partner nicht über Sex reden.Also was denn jetzt? Ist im Bett tatsächlich Reden Silber und Schweigen Gold?

Wahrscheinlich liegt die Mitte irgendwo dazwischen und wie bei allen Themen der Zwischenmenschlichkeit hängt es vor allem davon ab, wie die Partner ticken und wie viel Vertrauen und Selbstbewusstsein vorhanden ist. Im Bett kommen anregende Worte natürlich viel besser als nett gemeinte Hinweise, die letztlich nur ein Gefühl hinterlassen, nämlich das, etwas falsch gemacht zu haben. Obwohl es im Bett ja prinzipiell kein falsch oder richtig gibt, sondern nur schön oder nicht so schön. Und da ist aufmerksame Beobachtung schon die halbe Miete.

Wenn es aber um Allgemeines geht, wie: Was wollte ich schon immer mal ausprobieren oder bin ich eigentlich zufrieden mit Häufigkeit und Ablauf des Sexgeschehens, bin ich ausgelastet, glücklich und zufrieden, dann liebe Damen (und Herren), ist ein Gespräch unerlässlich.

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Denn woher soll mein Mann bitte schön wissen, was da an Sexwünschen und -vorstellungen hinter meinem Pony abläuft? Das erfordert beiderseits Mut, schonungslose Ehrlichkeit und wie gesagt unendlich großes Vertrauen.
Und dann ist Reden eben doch Gold, weil es das Zusammenleben und -liegen einfacher und genießbarer macht.

Und wenn mein Mann und ich so richtig in Verbindung sind sind, dann versteht er mich manchmal auch ohne lästige Worte…

Sandra S Kolumne Foto

Sandra S., 40, lebt mit Mann und Töchtern in Kiel. Sie dreht “ehe-technisch” bereits die zweite Runde, wirkt oft bei Poetryslams mit und schreibt außerdem Kurzgeschichten. Wenn sie nicht gerade textet, das Meer oder ihre Familie genießt, singt sie mit Leidenschaft und Inbrunst. Bei Frau Mutter ist sie die Expertin für die körperliche Liebe oder was das ist, “wenn Mama und Papa sich ganz doll lieb haben.”

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