Frau Mutters Tipps

Lesefreude und Lesekompetenz stärken: wie man lesefaulen Kindern Bücher näherbringt

23. Januar 2015

Lesekompetenz Frau Mutter Blog

In unserem Haus wird viel gelesen, ich habe meinen Kindern immer regelmäßig vorgelesen und auch mich selbst sieht mein Sohn regelmäßig mit einem Buch, Zeitung oder Magazin auf dem Sofa liegen. Eigentlich gute Voraussetzungen für Leselust – statt Lesefrust! Trotzdem bin ich manchmal schon froh, wenn Sebastian wenigstens den Hausaufgaben-Text ohne Nölen vorliest. Und wenn ich ihm erkläre, wie wichtig Lesen zum Beispiel auch für das Verstehen von Sachaufgaben in Mathematik ist, verdreht er nur genervt die Augen. Das verstehe ich sogar, die sind ja oft etwas dröge. Wie kann man einem lesefaulen Kind denn die Lust aufs Lesen wecken, ohne das es zwanghaft wird?

Ist lesen „weiblich“?

Nach meiner persönlichen Einschätzung sind es mehr Jungs, deren Lesefreude nicht so ausgeprägt ist. So ist das jedenfalls bei uns. Meine Tochter hat einen besseren Zugang zu Büchern. Eine mögliche Erklärung für die Lese-Unlust von Jungs liefert die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V.: Weil den Jungen in der Regel von Mutter, Oma oder der Kita-Erzieherin vorgelesen wird, stellt Lesen für sie eine „weibliche” Beschäftigung dar, die sie im Rahmen ihrer Identitätsfindung als „Mann” natürlich ablehnen müssen. Mhhhh, bei uns ist das nicht so. Mein Mann liest unseren Kindern fast jeden Abend vor, daran kann es eher nicht liegen.

Vielleicht ist auch die Zeit des Vorlesens langsam vorbei. Sebastian ist jetzt acht Jahre alt, da will man selbst lesen. Momentan gehen wir die Sache gemeinschaftlich an: Vor dem Zubettgehen liest er zuerst mir eine Seite vor, dann bin ich an der Reihe.

Was die Auswahl des Lesestoffes anbelangt, so ist bei uns Eltern Fingerspitzengefühl gefordert. Schließlich haben unsere Kinder ihren eigenen Kopf und im Falle einer vermeintlichen Bevormundung reagieren sie empfindlich. Daher lassen sie sich in der Regel auch keine Bücher einfach „aufquatschen”, wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass Vorschläge Dritter eher angenommen werden: Empfiehlt die Bibliothekarin oder die Schulfreundin ein „total angesagtes” Buch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es auf dem Nachttisch landet. Häufig hilft es auch, lesefaule Kinder bei ihren Interessen abzuholen: So kann man vielleicht einen kleinen „Möchtegern-Messi” mit einem Fußball-Sachbuch begeistern. Häufig führt der Weg zu anspruchsvoller Literatur auch über Comics oder Bücher zu Filmen oder Fernsehserien. Das trifft bei uns auf jeden Fall zu.“Tim und Struppi“-Comics liest mein Sohn stundenlang und immer wieder. Übrigens ein Buch, das Sebastian verschlugen hat (und auch Comic-Elemente mit Erzählung vereint) ist „Greg’s Tagebuch. Davon bekam ich ihn wirklich nicht mehr los.

Lesen kann man nicht nur in Büchern…

Experten von der Stiftung Lesen empfehlen für Jungen insbesondere Bücher mit einem männlichen Helden, der aber in keinem Fall jünger sein darf als der potentielle Leser. Außerdem darf das Cover nicht zu „niedlich” gestaltet sein, sondern soll einen „erwachsenen” Eindruck machen.

Wenn kleine Computerfreaks argumentieren, so ein Buch aus Papier sei hoffnungslos „von gestern”, dann greift man eben zur großen Auswahl an E-Books für Kinder und Jugendliche! Obwohl ich möchte, dass meine Kinder auch echte Bücher lieben lernen, was vielleicht fast ein wenig old-school ist.

Auch Zeitschriften haben nicht mit einem verstaubten Image zu kämpfen. Kommen die „Flohkiste“ oder „Geolino“ als Abo mit der Post, so beginnt die Lesefreude bereits am Briefkasten. Zudem handelt es sich bei Zeitschriften-Artikel immer um überschaubare Textmengen. Vielleicht nehmt Ihr die Beiträge über Tiere, fremde Kulturen oder tolle Ausflugstipps als Grundlage für das Gespräch am Esstisch und signalisiert so Eurem Kind ohne erhobenem Zeigefinger: Ich interessiere mich für Dich und finde es toll, dass Du liest.

Mut, dass „Lesefaulheit” nur eine vorübergehende Phase sein kann, macht mir die Stiftung Lesen auch: Bei den meisten Jungen komme die Lust aufs Lesen im Laufe der Zeit, insbesondere dann, wenn sie in ihrer Kindheit die nötige Förderung erfahren haben .

Sebastian schreibt sehr gerne. Gedichte oder neuerdings auch Tagebuch. Das macht mich auch zuversichtlich, denn Schreiben und Lesen gehört ja zusammen.

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3 Kommentare

  • Reply bettyblue 23. Januar 2015 at 3:17 pm

    Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Auswahl für Jungs nicht so groß ist wie für Mädchen. Zudem bevorzugt meiner noch die große Schrift. Aber ist erstmal eine Buchreihe gefunden die ihn fasziniert liest er gern, manchmal sogar bis zum einschlafen.
    Denn während er sich tagsüber selten Zeit nimmt zum lesen scheint es für ihn ein probates vermeintliches Mittel gegen Einschlafen zu sein. Angenehmer Nebeneffekt, er kommt nicht mehr alle zehn Minuten raus um mir zu erklären das er nicht einschlafen kann. 😉

  • Reply Frau Mutter 24. Januar 2015 at 9:03 am

    Hallo bettyblue, was liest Dein Sohn denn gern? Gruß Nina

  • Reply kati 3. Mai 2015 at 3:52 pm

    liebe frau mutter
    aus welchem artikel stammt der satz „Helden, der aber in keinem Fall jünger sein darf als der potentielle Leser“? ich kann de Quelle auf stiftung lesen nicht finden.
    liebe grüsse
    kati

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