Erfahrungen

Der 40. Geburtstag: Jetzt kann nur noch der Heimtrainer helfen!

25. November 2014

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„Mama, das ist das richtige Geschenk für Dich, da kannst Du was gegen Deinen breiten Po machen“, sagte mein Sohn mir, als an meinem 40. Geburtstag mein neuer Ellipsentrainer geliefert wurde. Nicht alle Gratulanten waren so schonungslos ehrlich mit mir. Viele waren richtig nett, haben mir gesagt: „Du bist immer noch wie früher“. Hoffentlich war das nett gemeint? Aber so ein bißchen nackte Wahrheit ist nicht schlecht, wenn man 40 wird. Für mich war das schon ein sehr wichtiger Termin, bei dem es mir Monate (Jahre?) vorher schon ein bißchen mulmig wurde. Man kann sich ja noch so oft einreden, man sähe aus wie neununddreißig ein halb und im Fitness-Stido hat der ja Trainer ja auch gesagt, mein Wasserhaushalt ist der einer 28jährigen und überhaupt… (Ja, ich habe den Vertrag unterschrieben). Es hilft alles nichts, 40 ist nicht mehr blutjung. Mit 20 kamen mir 40jährige steinalt vor. Euch auch?

Und jetzt finde ich 20jährige, die so etwas denken, irgendwie so schrecklich kleinlich….Außerdem verstehen sie alle Instagram viel besser. Mmmpf…

Was mich, ehrlich gesagt, wirklich melancholisch und fast traurig bei diesem Termin gestimmt hat, ist die Tatsache, dass nun die echte Jugend (also nicht die Jugend à la „40 ist die neue 30“) vorbei ist. Die Leichtigkeit, die Freiheit, die Möglichkeiten. Wobei man natürlich sofort an die ungenutzte Freiheit denkt, die ungenutzten Möglichkeiten. Wenn ich doch nur mit 20 gewußt hätte, was ich jetzt weiß….dann hätte ich diesen Jungen nicht oder vielleicht doch mal geküßt……diesen Job nicht angenommen……diese Ausbildung nicht gemacht und dies und jenes ausprobiert?

Naja, so funktioniert das leider nicht. Und das wirklich größte Geschenk an meinem 40. Geburtstag war die Erkenntnis, dass ich heute eigentlich viel zufriedener als mit 20 bin. Mit vierzig bin ich jetzt (wenn noch nicht komplett und an jedem Tag) in meinem Leben angekommen. Ich lebe jetzt MEIN Leben und nicht das für meine Eltern oder für meinen Lebenslauf, den undankbaren Gesellen. Als ich vor knapp einem Jahr meinen Job kündigte, um das Abenteuer Selbständigkeit zu wagen, sagte meine Chefin:

„Wissen Sie, von 20-40 macht man das, was von einem erwartet wird und ab 40 wird man selbstbestimmter.“ Das kann ich total unterschreiben. Bei allen Zwängen und der Verantwortung für Haus, Job und Kinder geht doch irgendwie die Party los. Auch wenn es nicht mehr die Party einer 20jährigen ist. Wann immer ich DAS versuche, will ich danach erst mal in Kur gehen….

So war mein 40. Geburtstag eigentlich der erste Jahrestag, bei dem ich total dankbar war für alles, was ich bisher geschenkt bekommen habe in meinem Leben. Zum ersten Mal habe ich nicht gedacht: „Na, das und das muß ich in diesem Lebensjahr jetzt mal wirklich schaffen.“ Es war eher so wie „mal schauen, was das nächste Jahr alles so für mich bereit hält.“

Es ist schon ein bißchen erschreckend wie lange es dauern kann, in seinem Leben wirklich anzukommen. Ich bin offenbar eine Spätentwicklerin, was das Leben angeht. Aber wenn man „dort“ ist, in seinem eigenen Leben, fühlt es sich sehr, sehr gut an.

So, genug philosophiert. Jetzt muß ich mein Hinterteil auf den Ellipsentrainer stellen, den 40 ist die neue 39…

Wie ging es meinen 40+ Lesern diesem Datum? Was waren Eure Empfindungen zum 40. Geburtstag? Oder hat man in jeder Dekade solche Gedanken?

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9 Kommentare

  • Reply Martine Sinemus - van Kolfschoten 25. November 2014 at 10:53 am

    Bei mir überwiegen ein Gefühl von Dankbarkeit und Angekommen zu sein. Finde es nur manchmal schwierig mich zu realisieren, dass ich nicht mehr am Anfang meines Lebens stehe. Bis mein 39. hatte ich immer das Gefühl: Das Leben fängt erst an. Das ist irgendwie weg…

  • Reply Frau Mutter 25. November 2014 at 12:37 pm

    Da sagst Du etwas Wahres, Martine!

  • Reply Bine 25. November 2014 at 8:32 pm

    Mich hat die Kindergärtnerin meiner Kinder gefragt was ich mir zum 40. wünsche. Ich hab kurz drüber nachgedacht und außer „dass alles so bleibt wie es ist“ ist mir nichts eingefallen. Ich find 40. voll in Ordnung 🙂

  • Reply Rike 26. November 2014 at 7:26 am

    Ich habe mit Anfang Dreißig erst die Pubertät hinter mir gelassen. Daher bin ich froh, dass ich mich heute weitestgehend erwachsen verhalte. Es fühlt sich nach all dem Trubel an wie ein Entspannungsurlaub. Ich entspanne mich in meinen Vierzigern von meinen wilden Zwanzigern und umbruchgeprägten Dreißigern. Ich weiß, dass mir kein blauschwarzer Pixie steht und auch granatroter Pagenkopf nicht. Ich bestelle seit Jahren beim Friseur „Einmal Jennifer Aniston bitte!“ und erwarte NICHT, nach drei Stunden auszusehen wie Jen. Überhaupt ist die allergrößte Errungenschaft für mich das Gefühl, mich richtig gut leiden zu können. Ja, es stimmt. Ich mag mich. Wie ich aussehe, was ich denke. Das war ein langer Weg 🙂 Und ich behandle meinen Körper wie einen Freund (Gut, ab und zu eine Zigarette… er will das aber! Der Körper.).
    Das alles ist das Geschenk der Vierziger. Gott sei Dank endlich über vierzig!
    PS. Der Geburtstag war ein Trauma.

  • Reply Frau Mutter 26. November 2014 at 4:50 pm

    Bine und Rike, Ihr macht mir Mut! Ist doch toll zu sagen, „so wie ich bin, ist es gut.“ Ein großartiges Geschenk für diese Dekade! LG Nina

  • Reply Stephanie Del Tiglio 4. März 2016 at 3:58 pm

    Hallo ,
    also ich finde das man nie zu alt ist. Man ist immer so alt wie man sich fühlt. Eine Studie hat sogar bewiesen das man mit dem richtigen Training seine körperliche Fitness bis ins hohe Alter erhalten kann. Dafür muss man schauen, dass man in sein Training Ausdauersport integrieren sollte und diesen im Aeroben Bereich halten sollte. Dies ist ein bestimmter Pulsbereich , in dem man noch genügend Sauerstoff für die Fettverbrennung im Blut besitzt. Kommt man über diesen Bereich , dann wird vom Körper Blutzucker verbrannt und man schädigt auf Dauer seine Organe. Also aufpassen beim Training auf die Ernährung achten usw. Dann wird man sich immer jung fühlen 🙂 Viele Grüße Stephanie

    • Reply Leila 19. Dezember 2016 at 4:10 pm

      Daher empfehle ich jedem in meinem Umkreis JETZT mit dem Sport anzufangen! Nicht erst wenn es zu spät ist… Vorbeugung ist die beste Medizin. Das Problem ist leider in unsere Gesellschaft das viele Ausgelaugt von der Arbeit kommen und gleich auf die Couch gammeln gehen um TV zu gucken. Ich kann es absolut nachvollziehen wenn man keine Lust mehr hat was zu machen. Aber man MUSS da durch! Die Ausrede „Ich habe keine Zeit“ lasse ich so nicht gelten.. Jeder hat mal 30-60 Minuten um sich etwas zu Bewegen…

  • Reply Sophie 21. September 2016 at 2:26 pm

    Hallo,

    ich glaube diese Sorgen hat man öfter vor einem runden Geburtstag. Ich bin jetzt in einigen Monaten 25 und denke nun, wie schnell die Zeit vergeht, wo sind die letzten 5 Jahre geblieben, bald bin ich 30 und solche Sachen 🙂 Auf alle Fälle ist es gut soetwas zu wissen, was du in deinem Beitrag beschrieben hast, dass man auch im Leben etwas riskieren soll, damit man es später nicht bereut. Klar kann man das vorher nicht genau wissen, aber wenn man solche Beispiele hört, überlegt man sich eine Entscheidung im Leben genauer. Finde es super, dass du nun zufrieden und dankbar bist und diesen tollen Blog betreibst! Ps: Ein wenig Sport ist nie verkehrt und hält zudem noch jung. Dein Sohn meint es gut mit dir, obwohl er das ein wenig provokant gesagt hat 🙂 Die provokante Aussage scheint ja geklappt zu haben, oder? 🙂

    Herzliche Grüße

  • Reply Miriam 5. Mai 2017 at 10:37 am

    Hallo Zusammen,
    ein Heimtrainer kann meiner Meinung nach auch schon unter 40 helfen *g*
    Sport gehört ja zu einer der wichtigsten Dinge im Leben damit man auch im hohen Alter noch fit ist.

    Grüßle
    Miriam

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