Erfahrungen

Eine unerwartete Woche als Einzelkind

27. Oktober 2014

einzelkind frau mutter blog

Der Unfall meines Sohnes hatte uns alle ein wenig aus der Bahn geworfen. Der operierte Finger musste auf jeden Fall mehr oder weniger ruhig gestellt werden. Eine lang ersehnte Pfadfinder-Fahrt fiel für meinen Sohn leider ins Wasser. Fünf Tage zu Hause auf der Couch liegen, während Mama in den Computer starrt? Das wäre für uns beide auch keine Lösung gewesen. Ich nahm mir also kurzerhand frei und genoss die Woche mit meinem Sohn, der unverhoffterweise ein echtes „Einzelkind-Treatment“ bekam.

Die „one-on-one Zeit“ mit nur einem Kind gibt es bei uns praktisch nicht. Wir machen eigentlich alles gemeinsam und oftmals muss mein Sohn Verständnis haben, wenn meine Tochter gerade nicht mehr will, einen Trotzanfall hat oder sonst irgend etwas. Mein Sohn wurde diese Woche einfach mal rundherum verwöhnt und das hat uns beiden sehr viel Spass gemacht. Ich nahm mir auch bewusst einfach mal frei. Dazu gehörte auch, nicht ständig „on“ zu sein und auf dem smartphone herum zu tippen. Geht komischerweise auch.

Die Narkose hatte offensichtlich ganz beeindruckende Nebenwirkungen bei meinem Sohn hervorgerufen, denn am Montag verkündete er, er möchte bitte im Park spazieren gehen und die Bäume bewundern. Ob wir nicht mal zum Schloss Charlottenburg fahren könnten. Nichts lieber als das! Als Kind habe ich es geliebt, mit meinen Eltern Schlösser und Burgen zu besichtigen. Bisher konnte ich bei Sebastian kein besonderes Interesse feststellen, aber kaum waren wir im Park, löcherte mich mein Sohn mit Fragen.

Schloss Charlottenburg Frau Mutter

„Und dem König gehörte das Schloss UND der Park? Auch der See?“
„Warum gibt es jetzt keinen König mehr?“
„War das ein netter König?“

Ähhhm…also…“Ja, ja und Ja!“

Ich habe mir vorgenommen, mit meinen Kids bald eine der besonderen Schlossführungen nur für Kinder in Berlin zu machen, dann werden die Fragen meines Sohnes hoffentlich beantwortet.

Das zweite Highlight der Woche war ein Einkaufsbummel im KaDeWe. In der Spielwarenabteilung kann sich mein Sohn so lange aufhalten wie ich in der Schuhabteilung. Laserschwerter werde immer gebraucht, ist klar.

„Wofür brauchst Du denn noch ein Paar Schuhe, Mama?“ In der Parfümerieabteilung war es auch nicht besser. „Einen Lippenstift hast Du auch schon.“

PicMonkey Collage

Ich glaube, ich habe bei einem KaDeWe-Besuch noch nie so wenig Umsatz gemacht wie letzte Woche mit meinem Sohn.

Ein Erlebnis, und gar nicht mal so teuer wie erwartet, war das Kartoffelpuffer-Essen in der Gourmet-Abteilung des Kaufhauses. All die anderen Rentner und wir beide sassen um 11:45 Uhr schon hungrig auf unseren Plätzen, bereit, Unmengen an Kohlenhydraten zu verspeisen.

Es ist Sebastian schon sehr schwer gefallen, die Woche komplett nur herumzusitzen. An einem Tag hörte ich plötzlich Disco-Musik aus dem Kinderzimmer plärren. Darin mein Sohn, der sich auf youtube „Michael Tschäggschn“-Videos reinzog. „Ich habe so doll getanzt, jetzt tut mir die rechte Pobacke weh.“

Aua. Dann doch lieber noch eine Runde gepflegt spazierengehen…

Der Unfall hat uns dann doch ganz unerwartet eine schöne Urlaubswoche beschert. Es war für uns beide schön, uns mal „alleine“ zu haben. Ich habe festgestellt, wie viel ich schon mit meinem achtjährigen Sohn machen kann. Und er genoss die Einzelkind-Behandlung sehr, muss er mich doch sonst immer mit seiner Schwester, seinem Vater und dem Computer teilen….obwohl er am Ende der Woche zu mir sagte:

„Mama, wir müssen aber Papa und Constanze das nächste Mal auch mitnehmen, sonst sind die traurig.“

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4 Kommentare

  • Reply Martine Sinemus - van Kolfschoten 27. Oktober 2014 at 10:41 am

    Schön dass ihr es ´trotzdem´ genossen habt. Für uns sind die Schlösser in Park Babelsberg immer der grosse hit. Kennst du die? Liefs!

  • Reply Mama notes 27. Oktober 2014 at 11:38 am

    Sowas ist so schön, finde ich. Früher hatten wir öfter einen Mama-Tochter Tag, das haben meine Kleine und ich auch sehr genossen. Dass Du mit Deinem Kind überhaupt durch ein Kaufhaus ziehen kannst, ohne Terroreinlage! Hach, ab welchem Alter fängt das an? 😉

  • Reply Frau Mutter 27. Oktober 2014 at 12:25 pm

    Das fängt so ab sechs, sieben Jahren an, dass man ohne Terror zusammen einkaufen kann. LG Nina

  • Reply Doreen 27. Oktober 2014 at 1:25 pm

    Herrlich! Meine Tochter ist dieses Jahr zur Schule gekommen und wir genießen das erste mal alleine Herbstferien. Die beiden Brüder im Kinderladen genießt sie die zeit nur mit mir. Beim spazieren gehen, Urzeitkrebse züchten, Laterne basteln, Blumenzwiebeln stecken und reiten haben wir bisher viel Spaß gehabt.

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