Warum? Weil man mit 70 so ist wie mit 6. Zwischen einem rüstigen Rentner und einem Grundschüler gibt es so gut wie keine Unterschiede.
Grund 1: Fernsehen
Die Lieblingssendung ist absolut heilig. Keiner darf bei „Willy will’s wissen“ oder der „Tagesschau“ auch nur einen Mucks sagen oder gar einen Programmwechsel vorschlagen. „Sscht“ oder „Ruhe“ ist da noch höflich.
Gerne wird auch der Moderator kommentiert. „Ach, red doch nicht“, „Was ist das denn für ein Jakett?“ oder eben „Du bist ein Pubs“.
Grund 2: Essgewohnheiten
Es muss das Brot auf dem Lieblingsteller und die Milch aus der Lieblingstasse sein. Wenn die Spider-Man-Tasse gerade in der Spülmaschine ist, egal, wenn die Tasse aus dem Toskanaurlaub von 1992 einen Sprung hat, auch egal. Keine Experimente bitte bei exotischen Sättigungsbeilagen wie Reis oder gar Couscous, „Wir essen Kartoffeln“ heisst es dann oder eben „Ich will trockene Nudeln mit nix“. Natürlich ist auch beim Essen auf einen schöne Übersichtlichkeit in der Auswahl zu achten. Meine Oma hat früher immer ihre dritten Zähne vorgeschoben, wenn sie etwas nicht essen wollte.
Grund 3: Urlaub
Den Urlaub verbringt man gerne in bekannten Gefilden. Mein Sohn möchte nun für den Rest des Lebens zu dem Bauernhof fahren, wo es die Babykatzen gab. Leider ist der an der Nordsee, da ist es meisten kalt und weit und breit keine Wellness-Oase für Muttern. Oma und Opa machen auch gerne immer die gleichen Urlaubsfehler nochmal. Die Busreise mit dem selbstverliebten Reiseleiter wird immer wieder gebucht, egal wie schlimm der Rücken schmerzt.
Grund 4: Fraternisierung
Gegen uns Eltern verbünden sich die Enkel und Grosseltern und bilden eine undurchdringliche Front. Ich kann noch so oft sagen, dass wir den Zucker einschränken wollen, die Süssigkeitenberge werden weiterhin geliefert. Sobald die Grosseltern im Haus sind, schwindet auch jegliche Restautorität, die ich vielleicht noch zu haben schien. Aber das ist wohl so.
Wenn ich einmal hoffentlich Oma bin, werde ich meine Enkel hoffnungslos verwöhnen, sie jeden Quatsch im Fernsehen sehen lassen, sie sieben Tage die Woche mit trockenen Nudeln füttern und Sachen sagen wie “ Uns hat das auch nicht geschadet“, was wahrscheinlich auch leider stimmen wird.
Ich werde, wenn ich zu Gast bei meinen Kindern bin, nach meiner „Take-That-Tasse“ verlangen und NUR aus dieser Tasse trinken wollen. Ich werde all die neuen Erkenntnisse der Erziehung im Jahr 2040 für absolut bekloppt halten und meine Meinung auch gerne und oft kundtun. Meine Enkel werden mich hoffentlich lieben und meine Kinder von mir entnervt sein. So schliesst sich der Kreis wieder…
Foto: © Peter Bast/Pixelio.de
7 Kommentare
Lustig, bei uns wurde gerade gestern auf die Einkaufsliste gesetzt: Pflaumenmus fuer Opa kaufen….denn ohne das kann man nicht fruehstuecken….;-) Und der Fernseh wird aufgrund von Programdifferenzen fuer den 2 woechigen Aufenthalt der Grosseltern auch umgestellt. Scheint wohl doch ueberall aehnlich zu sein….
Dann grüss mal Oma und Opa!!
Schön und treffend! 🙂
Habe es gerade ausgedruckt und werde es meinem kranken Opa ins Krankenhaus mitnehmen, er freut sich über sowas immer sehr!
Hallo Lilli,
das freut mich. Schön, wenn alle Generationen über sich selbst lachen können…
hehe, Einiges stimmt, bis auf die Sache mit der wenigen Experimentierfreude beim Urlaubsort.
Ach. Omas und Opas sind einfach toll. <3
Wenn ich früher bei meiner Oma war, weil meine Eltern ausgingen, durfte ich immer alles gucken und auch so lang aufbleiben wie ich wollte. Aber damit ich den Fernseher nebenan schnell genug ausmachen und mich schlafend stellen konnte, hatte meine Oma von ihrem Wohnzimmer aus eine Leine gelegt, mit einem Glöckchen dran, das sich bei mir befand.
Und wenn dann meine Eltern wieder eintrudelten….nunja. 😀
So müssen Großeltern sein! Quasi der Rückzugsort No2, wenn die Eltern mal unfassbar doof sind und man einfach nur ausziehen will.
Ach ist das herrlich 😀 Da finden sich wirkliche Paralelen zwischen Sohnemann und Opa. So weit habe ich bisher nie gedacht. Vieleicht lese ich das dem Opa mal vor^^
LG Mel